Wie Grönland den Weihnachtsmann von europäischen Blau überzeugte

Ho-ho-hoh! - ein europäischer Weihnachtsmann
Ho-ho-hoh! - ein europäischer Weihnachtsmann

Blog, 01/04/2025, von Sven Franck (en français, in english)

TL;DR – Grönland hat die Familie Vance versetzt, um den Weihnachtsmann zu überzeugen, seine Garderobe von “Maga-Rot” auf “EU-Blau” zu wechseln. Nach dem “Thumbs up” vom Nordpol soll eine Petition Schokoladenhersteller und Einzelhändler überzeugen, sich der symbolischen Geste anzuschließen. .

Ich war froh, an diesem 1. April zu lesen, dass das Gebaren der neuen US-Regierung auch am Nordpol Folgen hat. Dank Grönland! Es kam nicht ungeplant, dass JD Vance und seine Frau bei ihrem kürzlichen Besuch in Grönland ein leeres Rollfeld vorfanden. Keine Einladung. Kein roter Teppich. Keine Delegation. Nicht nur wegen des imperialistischen Gehabes der USA gegenüber Grönland, sondern auch, weil dessen Vertreter unterwegs zum Nordpol waren, um mit dem Weihnachtsmann zu sprechen – über Geopolitik und Garderobe.

Mitgefühl zu Weihnachten? Anyone…?

Man muss nicht Dickens’ “Eine Weihnachtsgeschichte” lesen, um zu wissen, dass Weihnachten das Fest des Nächstenliebe ist. Doch der neue US-Präsident gibt den “Scrooge” – deportiert alle “Nächsten”, die nicht willkommen sind, streicht die USAid Entwicklungshilfe zusammen und überlässt die Ukraine sich selbst entgegen früherer Verpflichtungen. Das neue Amerika fragt nicht, ob man die Straße überqueren will. Man wird in den Verkehr gestoßen und an die andere Seite gebracht. Danach: Bezahlung für den Service. Im Fall Grönland ist dieser Service “Schutz” – notwendig oder nicht – und der Preis ist der Zugang zu seltenen Erden, Schifffahrtsrouten und wahrscheinlich dem Weihnachtsmann. Grönland hatte also allen Grund, die Angelegenheit zum Nordpol zu eskalieren.

Und obwohl der Weihnachtsmann an einem der seltensten Orte der Erde lebt, ist er keineswegs US-Eigentum. Gewiss, es war der in Deutschland geborene amerikanische Künstler Thomas Nast, der dem Weihnachtsmann 1881 angeblich seinen ersten roten Anzug verpasste, bevor Coca-Cola ihn ab 1931 zu einer weltweiten Marketing-Ikone machte. Aber der Weihnachtsmann trug im Laufe der Geschichte verschiedene Outfits und war nie der Marketing- und Kommerz Fanatiker, als den ihn die USA darzustellen versuchten. Keine großen Paraden, sondern unterwegs per Schlitten, der lautlos durch die Nacht gleitet. Kein großartiges Entrée durch die Haustür, sondern leise durch die Schornsteine. Der Weihnachtsmann praktiziert Nächstenliebe ohne Rampenlicht. Und dafür war das rote Outfit eher unpraktisch, viel zu schrill und schwer zu reinigen nach einer langen Nachtschicht. Als Grönland einen besseren Vorschlag machte, war der Weihnachtsmann entsprechend angetan.

EU-Blau statt Maga-Rot

Natürlich war der Weihnachtsmann à jour in Sachen Geopolitik. Er hat seit 1985 über 150 Millionen Briefe erhalten und in den letzten beiden Monaten zeichneten diese ein düsteres Bild. Am Ende würde das rote Outfit für “Maga-Rot” gehalten, statt für “Nächstenliebe” zu stehen. Als die grönländische Delegation einen europäischeren Look vorschlug, der nicht nur klassischer und eleganter war, sondern auch viel näher an traditionellen Outfits, lächelte der Weihnachtsmann unter seinem weißen Bart.

Er hatte nämlich ebenso mitbekommen, dass die Europäische Union und ihre Mitgliedstaaten sich anschickten, die Lücke zu füllen: Sie wollten helfen, die Ukraine mit Europäischer Verteidigung zu sichern, boten Schutz für Wissenschaftler, die Gefahr liefen, in den USA verhaftet zu werden, und vielleicht würden Europa eine gemeinsame Entwicklungshilfe Initiative stemmen - EUAid statt USAid. Ein vereintes Europa könne weltpolitisch positive Akzente setzen, und der Weihnachtsmann fand Gefallen daran, diese Ambitionen zu unterstützen. Viele seiner historischen Kostüme waren blau und ein paar Sterne sind schnell ergänzt, um ein symbolisches Zeichen zu Weihnachten zu setzen.

Ho-ho-hoh!

Frankreich wurde seinerzeit mit "Freedom Fries" gescholten. Mit einer äquivalenten Initiative im Gepäck, verließ die grönländische Delegation den Nordpol, um Schokoladenhersteller und Einzelhändler in ganz Europa zu informieren: Der Weihnachtsmann trägt dieses Jahr EU-blau. Um ebenso ein symbolisches Zeichen für ein vereintes Europa zu setzen, sollten auch die Schokoladenweihnachtsmänner im Handel europäisches Blau mit Sternen tragen. Eine Online-Petition wurde bereits auf eingerichtet, um Handel und Hersteller zu unterrichten, so dass die Produktion nach den Osterhasen angepasst werden kann.

Wir brauchen aktuell alle eine große Portion europäischer Einigkeit. Danke, Grönland, für die Initiative!